Aus der "Yacht" 1955, 23:

Die guten Erfahrungen, die die skandinavischen Segler mit dem aus Norwegen stammenden Drachenboot und dem nordischen Volksboot gemacht haben, ließen das Knarr-Boot entstehen, das die Vorzüge beider Typen vereinigen und obendrein noch etwas billiger als das Volksboot werden sollte. Bei den Preisen für Einheitsboote klaffen bekanntlich die sorgfältige theoretische Rechnung auf dem Papier und die harte Praxis nachher immer weit auseinander, und man kann sich nie fest auf die angegebenen Preise verlassen. Es soll 14 000 bis 15 000 dänische Kronen kosten. Das von dem Norweger Ing. Erling L. Kristofersen konstruierte Knarr-Boot, das inzwischen vom Skandinavischen Seglerverband als Einheitsklasse angenommen wurde, entspricht offensichtlich den Vorstellungen, die man im Norden mit seinen vielen tiefen Schärengewässern von einem kleinen brauchbaren Kajütboot hat. Die Maße weichen nur wenig von dem des Drachenbootes ab: Länge ü. A. 9,25 m (Drachen: 8,90 m), Wasserlinienlänge 6,20 m (Drachen: 5,70 m), Breite 2,12 m (Drachen: 1,96 m), Segelfläche 22,50 m2 (Drachen: 21,90 m2), Verdrängung 2,5 t (Drachen: 2 t). Das Knarr-Boot soll gute Seeeigenschaften haben und auch schnell sein. Ob sich das Boot besonders für unsere Verhältnisse eignet, muß man bezweifeln, da auch das nordische Volksboot bei uns nur in wenigen, von der ursprünglichen Form mehr oder weniger abweichenden Exemplaren Eingang gefunden hat. Bei uns wird das kleine Seeboot fast ausschließlich für Wandersegeln mit oft längeren Reisen über See benutzt, was wesentlich den Charakter unserer kleinen Seeboote bestimmt.